So funktioniert die psychosomatische Grundversorgung

So funktioniert die psychosomatische Grundversorgung

Kernkompetenzen, Methoden und Zielsetzungen

Die psychosomatische Grundversorgung beschreibt Kernkompetenzen aus hausärztlicher medizinischer Leistungen, die psychosomatische und psychosoziale Grundversorgung in den speziellen Wirkungskreis hausärztlicher Primärversorgung miteinbezieht. Die psychosomatische Grundversorgung konzentriert und spezialisiert sich auf den ganzen Menschen und nicht nur auf organische oder psychische Ebenen. Die Ziele der psychosomatischen Grundversorgung konzentrieren sich aber auch auf folgende Lebensbereiche der Patienten:

  • die wohnortnahe Betreuung
  • die langfristige Betreuung
  • die anlassübergreifende Betreuung
  • die familienorientierte Betreuung

unter Berücksichtigung der Integration, der Koordination und der Versorgung, der Verhütung von Fehlversorgungen, sowie der Vermeidung von gefährlichen Verläufen.

Die Grundlagen der psychosomatischen Grundversorgung

Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) hat die wichtigsten Punkte der psychosomatischen Grundversorgung in einigen wichtigen Punkten erarbeitet, die wir dem werten Leser näher vorstellen möchten.

1. Grundsatz

Eine fundierte psychosomatische Grundversorgung in der Allgemeinarztpraxis hat zur Zielsetzung, dem Patienten eine sichere Umgebung zu bieten. In dieser sicheren Umgebung hat der Patient die Möglichkeit zum Innehalten, wenn es zu Situationen kommt, die für den Patienten als belastend oder verunsichernd empfunden werden. Solche Situationen können posttraumatische Belastungen oder Verunsicherungen durch Krankheiten oder bestimmte Lebensereignisse sein. Man kann durchaus sagen, dass die psychosomatische Grundversorgung weit mehr als eine psychosomatische oder psychiatrische Krankheitslehre ist, die Hausärzten eine verbesserte Diagnosemöglichkeit für psychische Erkrankungen bieten soll. Sie beschreibt eine allgemeinmedizinische Handlung, die konstruktiv für die hausärztliche Arbeit gesehen werden soll. Als Fazit kann man sagen, dass sie Teil der hausärztlichen Identität ist.

2. Grundsatz

Nun stellen sich zwei wichtige Fragen:

Die psychosomatische Grundversorgung verfolgt als Zielsetzung eine vertrauensvolle Beziehung zwischen dem Hausarzt und dem Patienten. Diese vertrauensvolle Basis ist fundamental für die Diagnose und jegliche Therapieansätze zur Linderung sämtlicher Beschwerden des jeweiligen Patienten. Die dauerhaft ausgerichtete Beziehung orientiert sich dabei auf die Familienkonstellation, der Beziehung zur Nachbarschaft, zur Gemeinde und zur jeweiligen Kultur.

3. Grundsatz

Die psychosomatische Grundversorgung betrachtet die Beschwerden eines Patienten im Kontext seiner eigenen Krankheitsgeschichte, seiner Biographie und den aktuell vorherrschenden Beziehungskonstellationen zur Familie, zum Partner, zu den Freunden und betrachtet das soziale, sowie kulturelle Umfeld. Sie möchte den Patienten zu einer ganzheitlichen Wahrnehmung seiner Beschwerden sensibilisieren und selbstreflektierend zu agieren.

4. Grundsatz

Weiter verfolgt die psychosomatische Grundversorgung das Ziel, ihre salutogenen Fähigkeiten, also die Selbstwirksamkeit, zu stärken. Aufgrund der leichten Erreichbarkeit der Hausarztpraxis ist es Patienten, Angehörigen und Freunden aus allen sozialen Schichten und Kulturkreisen eine ganzheitliche Behandlung in Anspruch zu nehmen.

5. Grundsatz

Die psychosomatische Grundversorgung möchte folgende Parameter erreichen:

a) die Beziehung zwischen Arzt und Patienten als konstruktive Basis zum Therapieerfolg ansehen

b) den jeweiligen Patienten als kompetent und erfahren gegenübertreten und Vertrauen schaffen

c) gemeinsam mit den Patienten individuell maßgeschneiderte Gesundheitsziele erarbeiten und dabei die individuellen Bedürfnisse der Patienten bezüglich Diagnostik und angedachte Therapieformen berücksichtigen. Kurzum: Der Patient hat ein massives Mitspracherecht

d) die psychosomatische Grundversorgung möchte eine erhöhte Selbstwirksamkeit der Patienten anvisieren

e) die psychosomatische Grundversorgung ist bestrebt, dass Patienten Anteilnahme durch den Hausarzt erfahren und selbst das eigene Leid annehmen und akzeptieren können, jedoch auch ermutigt werden und das Gefühl erhalten, dass sich der jeweilige Arzt um den Patienten kümmert.

6. Grundsatz

Um den Grundsatz Nr. 5 in die Tat umzusetzen, ist es nötig, dass aufgrund der psychosomatischen Grundversorgung ärztliche Kompetenz zur Gestaltung von Beziehungen zu den jeweiligen Patienten vorhanden sind und dysfunktionale Muster der Beziehungen zwischen Arzt und Patienten reflektiert werden. Somit können neue Situationen entstehen und geschaffen werden. Ärzten obliegt es also, aufgrund ihrer empathischen Kompetenzen den Patienten dazu anzuhalten, dass er die Arzt-Patient-Beziehung genauso ausbaut, wie er üblicherweise Beziehungen zu Mitmenschen gestaltet. Die Beziehungsgestaltung bedient sich also der Übertragung und der Gegenübertragung. Auf diese Weise können dysfunktionale Muster vermieden oder sogar aufgelöst werden und salutogene Muster gefördert werden.

7. Grundsatz

Für die Kompetenz und die Gestaltung aller Beziehungen sind:

  • Selbstreflexion
  • Selbstbeobachtung

die Grundpfeiler. Aufgrund dieser zwei genannten Faktoren haben Patienten die Möglichkeit, die jeweiligen Situationen auf sich wirken zu lassen. Aufgrund dessen sollten die Hausärzte einen umsichtigen und achtsamen Umgang mit sich selbst an den Tag legen.

8. Grundsatz

Die psychosomatische Grundversorgung bedient sich diverser Techniken. Dazu zählen die Gesprächsführung für Erhebungen wie beispielsweise:

  • Anamnesen
  • Bilanzierungen
  • Aufklärung
  • Vermittlung von Diagnosen
  • Motivierung
  • Umgang mit akuten Traumata
  • Umgang mit vorherrschenden Lebenskrisen
  • Fehlermanagement

Dabei steht die salutogene Kommunikation im Zentrum. Bei der psychosomatischen Grundversorgung ist das langfristig gesetzte Ziel, dass jedes Gespräch prozessorientiert und konstruktiv verläuft und auf eine langfristige Therapiebeziehung ausgelegt sein sollte.

Fazit

Damit eine konstruktive psychosomatische Grundversorgung überhaupt funktioniert, muss eine gegenseitige Vertrauensbasis zwischen dem Hausarzt und dem Patienten geschaffen werden. Es müssen Regeln bezüglich der Therapieintervalle im Zeitverlauf festgesetzt werden und diese Therapieerfolge müssen kontrollierbar sein. Interkulturelle Begebenheiten müssen in die Therapie mitaufgenommen und berücksichtigt werden. Idealerweise handelt es sich um eine psychohygienische Hausarztpraxis mit einem kompetenten Team aus Ärzten und Personal.

 

 

Verfasser und Verantwortlich für den Inhalt:
Dipl. Kfm, Markus Schmidt, therapeutenfinder.com, 20354 Hamburg
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