Wer Schwestern hat, ist besser dran!?

Wer Schwestern hat, ist besser dran!?

Über das Verhältnis und die Dynamik zwischen Schwestern

Über Geschwisterbeziehungen wurde und wird viel geforscht und geschrieben. In diesem Artikel soll es speziell um das Verhältnis und die Dynamik zwischen Schwestern gehen.

Schwesternbeziehungen haben in unserem Leben einen besonderen Stellenwert, denn sie sind meistens die längsten Beziehungen, die wir haben. Sie können durch große emotionale Nähe, Solidarität und Freude gekennzeichnet sein, jedoch auch durch Neid, Rivalität, Streit und Kontaktabbrüche. Dennoch, die Verbindung zwischen Schwestern besteht ungeachtet von Phasen der Entfremdung und Konflikten lebenslang:

„Es gibt keinen Menschen, der mich so sehr auf die Palme bringt wie sie.“

„Wir haben uns abgöttisch geliebt und teuflisch gestritten.“

„Aber immer wieder kommen die alten Muster durch.“

„Ich wünsche mir ein anderes Verhältnis zu meiner Schwester.“

Ein lebenslanges Band

Schwestern und Brüder sind – wie die Eltern – für immer ein Teil voneinander. Meist leben sie über viele Jahre verbunden in räumlicher und emotionaler Nähe und sind meistens die vertrautesten Verwandten. Für Frauen ist das Schwesternband oft die engste und intensivste Beziehung, die sie haben. 

Allerdings kann das Verhältnis zur Schwester auch mit vielen ambivalenten Gefühlen verbunden sein. Denn Schwestern erfahren zwar in ihrer Sozialisation dieselben Familienregeln und –normen oder hüten gemeinsame Familiengeheimnisse, doch jedes Kind hat sein eigenes Familienbild: je nachdem, in welche Position der Geschwisterfolge es hineingeboren wurde, welche Rollen und Aufgaben ihm zugeschrieben wurden, welche „Nische“ es innerhalb der Familie gefunden hat, gestaltet sich seine eigene und individuelle Erfahrungs- und Erinnerungswelt. 

Demnach können sich – obwohl die Schwestern in derselben Familie aufgewachsen sind – die daraus entstandenen Gefühle und Sichtweisen der Schwestern völlig voneinander unterscheiden. Wenn darüber nicht miteinander kommuniziert wird, können schwierige und distanzierte Schwesternbeziehungen entstehen.

Wer Schwestern hat, ist besser dran!?

Sehr oft sind Schwestern die besten Freundinnen und intimste Vertraute:

„Meine Schwester ist eine der wichtigsten Menschen in meinem Leben...“

„Schwestern sind das Beste, was es gibt!“

„Mit niemandem kann ich so lachen und herumalbern wie mit meiner Schwester.“ 

In der Geschwisterforschung wurde sogar festgestellt, dass es einen sogenannten “Schwesternbonus“ gebe. Eine Schwester zu haben, bringe Vorteile für’s ganze Leben. Wer Schwestern hat, sei motivierter, ehrgeiziger, optimistischer und führe insgesamt ein besseres Sozialleben.

Schwesternbeziehungen unter Druck

Die Geschwister kann man sich genauso wenig aussuchen wie die Eltern; man wird in die Familie und Geschwisterfolge hineingeboren. Schwesternbeziehungen beruhen häufig auf ungeschriebenen moralischen Verpflichtungen und Verantwortungen, die unterschiedlich empfunden werden. Mehr als von Brüdern wird von Schwestern gesellschaftlich erwartet, harmonische Schwesternbeziehungen zu führen (vergleiche das Märchen von „Schneeweißchen und Rosenrot“). Auch werden älteren Schwestern häufig Aufgaben im Haushalt und in der Beaufsichtigung jüngerer Geschwister zugeteilt. Verschiedene Rollenzuschreibungen und Entwicklungschancen können zu massiven Störungen des Verhältnisses unter den Schwestern führen und alle diese Erfahrungen bleiben prägend für das ganze Leben.

Schwesternbeziehungen können nicht beendet werden; sie sind lebenslange Beziehungen und wirken, auch wenn kein Kontakt mehr besteht, unterschwellig fort, denn der andere Mensch bleibt (innerlich) präsent.

Lösungsversuche

Viele Frauen haben zunehmend das Bedürfnis, ihr Schwesternverhältnis zu reflektieren mit dem Wunsch, die eigene Haltung und die Beziehung zur Schwester zu klären. Insbesondere wenn die eigenen Eltern krank oder pflegebedürftig werden und sterben, wünschen sich viele Frauen engeren Kontakt und Nähe zu ihren Schwestern.

Seit 2010 gibt es spezielle Workshops für Frauen mit Schwestern, die von den Schwestern Cordula und Barbara Ziebell für zwei unterschiedliche Zielgruppen konzipiert wurden:

Ist das Verhältnis der Schwestern durch Unverständnis und Konflikte so weit belastet, dass die Frauen keine Möglichkeit oder Bereitschaft finden, einen Workshop gemeinsam zu besuchen, gibt es für sie den Workshop „Schwesterherz – Schwesterschmerz!?“.

Der Schwestern-Workshop „Ein Herz und eine Seele!?“ istfür Frauen, die gemeinsam mit ihren Schwestern ihre Beziehungen zueinander reflektieren und klären möchten.

Fragen wie diesen wird hier nachgegangen:

  • Wie war und ist es, die älteste, mittlere oder jüngste Schwester zu sein?
  • Wie hat uns diese Erfahrung bisher begleitet und geprägt?
  • Welche Verstrickungen, welche Potenziale und Ressourcen gibt es zu entdecken?

 „Weil unsere jüngste Schwester entschieden hatte zu Hause zu bleiben, konnten meine "geliebte" und "gehasste" Schwester und ich, uns unter eurer Anleitung auf eine Weise annähern, die unser zerbrechliches Band stabilisiert hat. Ich treffe sie jetzt öfter als vorher und bin unbefangener im Zusammensein.“

 „Nach dem Schwestern-Workshop bauen wir an unserem Seelenhaus weiter. In den Momenten, in denen ich mit meiner Schwester die Schnittmengen ausbauen kann, fühle ich mich sehr wohl mit ihr. Ansonsten gibt es auch immer wieder einen „cut“ in unserer Beziehung, sie hat ihr Leben und ich meins.“

Jede Schwester hat ihr Päckchen zu tragen

Schwestersein bringt Positives und Negatives mit sich. Ausgehend von der Metapher „Mit welchem Päckchen bezogen auf mein Schwestersein bin ich heute hier?“ schnüren sie ihre Päckchen mit so ausdrucksstarken Symbolen wie zum Beispiel einem Stein für Schuldgefühl, einem Pflaster für Verantwortung oder auch einem Handy für Kontaktwunsch.

Zwiegespräche unter Schwestern

Obwohl Geschwister in den selben Familien aufwachsen, können ihre Erfahrungen sehr verschieden sein. In Zwiegesprächen erfahren die Schwestern voneinander ihre unterschiedlichen Sichtweisen. Sie erzählen sich, wie es für sie persönlich war und ist, die älteste, mittlere oder jüngste Schwester zu sein. Das eigene Erleben ehrlich und angstfrei zu beschreiben ist wichtig, vielleicht auch etwas auszusprechen, das man der Schwester noch nie gesagt hat.

„Gerade die Zeiträume, in denen wir als  Schwestern der jeweils anderen einfühlsam zuhörten, haben vor allem auch in der Nachwirkung zu tieferem Verstehen und zu mehr Liebesfähigkeit bei mir geführt…..“

Typische Schwesterndynamiken

Das Typische der jeweils eigenen Schwesterndynamiken damals und heute lebendig werden zu lassen, steht im Mittelpunkt des Wochenendes. Gemeinsam erforschen die teilnehmenden Schwestern das Besondere, das Schwierige und das Schöne ihrer Schwesterndynamik und finden dafür mit Hilfe von kreativen Materialien und szenischen Aufstellungen vielfältige Ausdrucksformen. Das gemeinsame Tun und die Präsentation eines für alle sichtbaren Ergebnisses enthält für die Schwestern unerwartete Potenziale in Form von Aha-Erlebnissen, Klärung oder sogar Versöhnung.

„Je länger ich darüber nachdenke, umso lebendiger tauchen Bilder Workshops auf, unauslöschlich sind natürlich die Eindrücke und Bilder der Schwerpunktaufgabe ‚Marktstände‘!“

Wie erleben die anderen ihre Schwesternposition?

Was haben die großen, die mittleren und die kleinen Schwestern gemeinsam?

In sogenannten „Gleichgesinntengruppen“ erforschen diese jeweils unter sich, welchen Einfluss ihr Platz in der Geschwisterfolge auf ihr Selbstbild hatte und bis heute noch hat.

 „Eine weitere wichtige Erfahrung war der Austausch mit den gleichgesinnten „Schwestern“. Mich im Spiegel der anderen „Schwestern“ zu sehen, habe ich zunächst als ziemlich verunsichernd empfunden. ‚Bin ich wirklich ähnlich in manchen Verhaltensweisen?’ In der Nachwirkung hat es bei mir dazu geführt, mich in meinen Eigenschaften - auch in meinen vielleicht nicht so liebenswerten - realistischer zu sehen … und, vor allem, mir selbst eine gute große Schwester zu sein."

Ausblick

Viele Schwestern haben ein starkes Bedürfnis nach Nähe und Klärung ihrer Beziehung. Das zeigt sich besonders daran, wie offen und tief sich die Teilnehmerinnen auf intensive Prozesse einlassen. Beeindruckend ist immer wieder die Bereitschaft, anzuerkennen und wertzuschätzen, was sie als Schwestern füreinander getragen haben oder heute noch tragen. Auch die Fähigkeit, einen Weg zu finden, sich mit dem zu versöhnen, was ist, ist für alle sehr erleichternd. Verstrickungen können gelöst, verdeckte Schätze entdeckt und gefeiert werden.

„In Erinnerung habe ich den gesamten Prozess vom Start der Reise durch meine Gefühlswelt bis zum Tanzen. Es waren gute und wichtige Tage.“

 „Wertvoll war für mich, das Trennende erkannt zu haben, und das Verbindende, das es zweifelsohne gibt, weiterhin zu suchen. Einen Teil davon habe ich mit euch zusammen bereits gefunden.“

Während in Psychotherapien und Familienaufstellungen eher die Eltern-Kind-Beziehungen im Vordergrund stehen, gibt dieses Angebot speziell Schwestern die Möglichkeit sich ganz ihrer Schwesternbeziehung zu widmen und mögliche Verstrickungen zu lösen.

Nächste Schwestern-Workshops:
"Ein Herz und eine Seele!?" 28. - 30.03.2014 in Lübeck
"Schwesterherz - Schwesterschmerz!?" 23. - 25.05.2014 im Osterberg-Institut
"Schwesterherz - Schwesterschmerz!?" 26. - 28.09.2014 in Bonn

Workshop-Leitung:
Cordula Ziebell (Jahrgang ‘57)
Gestalttherapeutin (DVG), Heilpraktikerin für Psychotherapie, Lehrtherapeutin

Barbara Ziebell (Jahrgang ‘54)

Bildungsreferentin und Dozentin, Lösungsorientierte Beratung, Autorin

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.schwestern-workshops.de

Verfasser und Verantwortlich für den Inhalt:
Cordula Ziebell, Gestalttherapeutin (DVG), Supervision, Coaching, Seminare, Praxis für Gestalttherapie, 23628 Krummesse
zum Anbieterprofil ».

Cordula Ziebell Gestalttherapeutin DVG Supervision Coaching Seminare  Praxis für Gestalttherapie 23628 Krummesse Cordula Ziebell, Gestalttherapeutin (DVG), Supervision, Coaching, Seminare,
Praxis für Gestalttherapie, 23628 Krummesse
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