Hochsensibilität: Fluch oder Segen - Wir haben die Wahl!

Hochsensibilität: Fluch oder Segen - Wir haben die Wahl!

In vergangenen Tagen waren es die Mystiker, die Weisen, die Seher, die Geistlichen, die Schamanen und Visionäre: Menschen, die über eine besonders feine Wahrnehmung verfügten, zuhöchst einfühlsam waren, beschenkt mit einer ausgeprägten Intuition und Weisheit. Menschen die man um Rat fragte, weil sie scheinbar wussten was kommt, was das Richtige zu tun sei, was die Welt braucht um einen guten Lauf zu nehmen.

Heute können wir beim Namen nennen, was diese feinfühligen, empfindsamen, wissenden Menschen einst ausmachte, denn das zugrunde liegende Phänomen ist letztlich so alt wie die Menschheit selbst: Hochsensibilität.

Nach langjähriger intensiver Forschungsarbeit der Pionierin auf diesem Gebiet, der US-Psychologin Elaine N. Aron, hat es nun endlich einen Namen.  Ein Segen für Betroffene. Denn was wir benennen können, lässt sich bewusst gestalten und dazu können wir Stellung nehmen, es nach außen tragen, die Werte die damit einhergehen verwirklichen – Sinn spenden und zugleich finden.

Es handelt sich bei Hochsensibilität weder um eine Krankheit noch um eine Störung, sondern um ein angeborenes Merkmal, das bei rund 20% der Menschen zu finden ist. Kern dieses Merkmals ist eine  besonders intensive Reizverarbeitung im Nervensystem, der zu Folge sämtliche Reize, Eindrücke und Situationen, positiv wie negativ, sehr ausführlich verarbeitet werden. Dies bringt intensiv erlebte Gefühle mit sich, die sehr lange anhalten und nachklingen können. Auch macht die hohe Empfindsamkeit verletzbar durch (scheinbare) Kleinigkeiten: bereits der unfreundliche Blick eines Fremden kann ausreichen, um in einem hochsensiblen Menschen stundenlang ungute Gefühle auszulösen. Hochsensible Menschen sind, bedingt durch ihre detaillierte Wahrnehmung, ständig einer enormen Reizflut ausgesetzt, die ungefiltert auf sie einströmt und verarbeitet werden muss. Daher benötigen sie häufiger Ruhezeiten als Normalsensible und vor allem ab und zu möglichst „reizfreie Zeiten“. Das Entwickeln guter Abgrenzungsstrategien ist wichtig zum Schutz vor zu vielen Reizen, auch weil die Befindlichkeiten und Stimmungen anderer Menschen als die eigenen gespürt werden. Aus diesen Gründen verbringen Hochsensible so manches Wochenende oder Urlaub gerne alleine, nur mit sich und am liebsten irgendwo im Stillen, in der Natur, zur Regeneration. Was für den Betroffenen zutiefst heilsam ist, gestaltet sich für dessen Umfeld jedoch oftmals als schwer nachvollziehbar und ruft nicht selten Konflikte hervor. Da Hochsensible stets eher um die Bedürfnisse anderer besorgt sind und darüber die eigenen gerne in den Hintergrund (d)rücken, bleiben ihre Bedürfnisse häufig ungeachtet und sie versuchen, sich der Lebensgeschwindigkeit der Masse anzupassen. Dies geht jedoch nur eine Zeit lang gut. Bekommt die unentwegte Reizüberflutung keinen Ausgleich, so kann dies den Weg in körperliche oder psychische Krankheiten bereiten. An dieser Stelle empfinden Betroffene ihre besondere Gabe eher als Fluch, was sich in typischen Aussagen spiegelt:

Warum kann ich nicht so (cool) sein wie die anderen?

Ich bin überhaupt nicht belastbar!

Immer schon war ich ein Außenseiter…

Ein dickeres Fell zulegen? Wenn ich nur wüsste WIE!

Höchste Zeit eine grundlegende Veränderung auf den Plan zu rufen, die den empfundenen Fluch zum Segen macht, denn:

 „Der Mensch ist  immer mehr als sein Problem,

er ist der, der es gestalten kann!“

(Viktor Frankl)

Unter dieser Überschrift ist der hochsensible Mensch berufen, die Verantwortung zu übernehmen für die besonderen Bedürfnisse, die sein unveränderliches Merkmal mit sich bringt. Es bedarf dazu meist einer Einstellungskorrektur, um den Gegebenheiten etwas möglichst Sinn-volles abzugewinnen.

Darin ist bereits ein Teil der Lösung enthalten: die Umgestaltung des eigenen Lebens in die Hand nehmen, damit der Alltag den persönlichen Bedürfnissen möglichst gerecht wird. Die Kehrseite der genannten Handicaps bringt auch zahlreiche Wert-volle Fähigkeiten mit sich, die hochsensible Menschen auszeichnen. Begabungen und Eigenschaften, die es sich lohnt im Leben und der Welt zu verwirklichen, darunter:

Hohe Sorgfalt und Perfektionismus, Pflichtgefühl und Gewissenhaftigkeit, ausgeprägtes Harmoniebedürfnis, Kreativität und Trendgespür, Weisheit, Empathie, Achtsamkeit, Dankbarkeit, Altruismus, Gerechtigkeitsempfinden, Demut, Begeisterungsfähigkeit.

Ins Bild gefasst an einem klassischen Alltagsbeispiel: ein Sonnenuntergang kann bei Hochsensiblen große Begeisterung und entsprechend tiefe und anhaltende Gefühle freisetzen, da er sehr intensiv und mit allen Sinnen erlebt wird. Rund um den Begeisterten, Staunenden wird es still, er hält inne, genießt, nimmt die Situation in sich auf, badet in den aufkommenden Wohlgefühlen. Und während der Normalsensible sich währenddessen schon längst überlegt hat, was am nächsten Tag alles zu tun ist, schwelgt der Hochsensible noch immer in seiner Faszination und vermag von diesem Naturschauspiel noch lange Zeit danach zu berichten, als sei es gerade erst geschehen. Ein Paradebeispiel für die intensive Wahrnehmung und Reizverarbeitung, sowie das für Hochsensible typische „Nachglühen“.

Einen sehr wichtigen Teil der Auseinandersetzung mit den eigenen Bedürfnissen bilden die Selbstsorge und hinreichende Abgrenzung. Der hochsensible Mensch hat stets die Wahl, ob er nach einer Stunde das ihm persönlich viel zu hektische, laute und überfüllte Straßenfest verlässt, oder ob er es wie so oft aushält. Womöglich um anderen zu gefallen oder einfach weil er es glaubt zu müssen.

Verfasser und Verantwortlich für den Inhalt:
Carsten Kärcher, Heilpraktiker für Psychotherapie, Privatpraxis für heilkundliche Psychotherapie, 68723 Schwetzingen
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Carsten Kärcher Heilpraktiker für Psychotherapie  Privatpraxis für heilkundliche Psychotherapie 68723 Schwetzingen Carsten Kärcher, Heilpraktiker für Psychotherapie,
Privatpraxis für heilkundliche Psychotherapie, 68723 Schwetzingen
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