SprichWorte
SprichWorte
22.11.2013
In unserer Kultur sind viele schamanische Traditionen durch die kirchlichen Inquisitionen verloren gegangen. Das Hauptziel der Inquisition war es, den Glauben im Sinne der Kirche zu „reinigen“. So fielen zahlreiche Heilkundige, Kräuterfrauen, Hebammen und Andersdenkende dem Verbot oder der Verfolgung zum Opfer. Ihre wertvollen Vermächtnisse sind heute nicht mehr offensichtlich, sondern verborgen in Märchen, Metaphern und Gleichnissen.
Ein Beispiel dafür findet sich in einem bekannten Märchen: Eine Witwe hatte zwei Töchter, von denen die eine schön und fleißig, die andere jedoch hässlich und faul war. Doch obwohl sie ihre rechte Tochter – die fleißige und schöne – bevorzugte, liebte sie in Wirklichkeit die hässliche und faule Tochter viel mehr. Diese musste die ganze Arbeit im Haus verrichten und wurde wie Aschenputtel behandelt. Eines Tages, als sie wieder am Brunnen saß und mit der Spule arbeitete, geschah ein Unglück: Die Spule fiel ihr aus der Hand und ins Wasser. Als das Mädchen der Stiefmutter von diesem Missgeschick berichtete, wurde sie hart bestraft und musste die Spule selbst wieder heraufholen. In ihrer Verzweiflung sprang sie in den Brunnen und verlor das Bewusstsein. Als sie wieder zu sich kam, fand sie sich auf einer wunderschönen Wiese wieder, umgeben von tausenden Blumen. Auf ihrem Weg begegnete sie einem Backofen, der voller Brote war. Diese riefen: „Zieh mich heraus, zieh mich heraus, sonst verbrenn’ ich, ich bin schon längst ausgebacken!“
Diese Worte stammen aus dem Märchen von Frau Holle, könnten aber genauso gut der Bericht eines Schamanen von einer schamanischen Reise sein. Worte haben die Kraft, eine Brücke zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten zu schlagen. Die Heilkraft von Mantren und Worten wird seit Jahrtausenden genutzt. Schamanen erhalten solche Heilworte oft aus der geistigen Welt von ihren spirituellen Verbündeten. Menschen sind unterschiedlich, und so benötigt jeder für seine individuellen Themen auch individuelle Worte. Worte können den Willen stärken, Wissen vermitteln und das Handeln beflügeln. Sie führen direkt von der Psyche zur Seele und fördern Begeisterung, Mut und Entschlossenheit.
Ob es sich um das Besprechen von Gürtelrosen oder Warzen handelt, das bittende Gebet an den großen Geist der Schöpfung um Heilung oder das beschwichtigende Singen einer Mutter an der Wiege ihres Neugeborenen – all diese „Worte“ heilen, stärken und nähren unser Sein. Worte haben die Macht, Wunder zu vollbringen und Heilung zu bringen.
Verfasser und Verantwortlich für den Inhalt:
Angelika Schacht, VÖLVA ᛉ Schamanisch wirkende Frau,
ALTE HEILWEISEN - NORDISCHER SCHAMANISMUS, 25712 Burg (Dithmarschen)
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