Systemisches Coaching

Systemisches Coaching

Stand: 06.05.2015

Eine generelle Begriffsklärung des Coachingansatzes finden Sie hier im Lexikon bereits unter Coaching.
Das systemische Coaching stellt eine eigenständige Sparte im Coachingbereich dar, die mit einer spezifischen Haltung des Coaches verbunden ist.

Dem systemischen Coaching liegen folgende Annahmen zugrunde:

1) humanistisch geprägtes Menschenbild:

Humanistische Theorien wurden in der Psychologie hauptsächlich von Abraham Maslow und Carl Rogers geprägt. Sie besagen, dass der Mensch einen konstruktiven Kern hat, danach strebt, sein Leben selbst zu bestimmen und ihm Sinn und Ziel zu geben.

Dieses angeborene Streben nach Autonomie und Selbsterfüllung, ist die konstruktiv leitende Kraft, der Motor, der Menschen dazu antreibt positive Verhaltensweisen und persönliche Weiterentwicklung zu erreichen.

Darüber hinaus sind alle Menschen gleichwertig und ihre Würde ist unantastbar.

2) Konstruktivismus:

Es gibt keine reale und objektiv unumstößliche Beschreibung der Wirklichkeit oder der Umwelt, sondern jedes Individuum konstruiert ein subjektives Bild der umgebenden Umwelt. Dieses subjektive Bild ist nur für das jeweilige Individuum klar und eindeutig, da es auf individuelle Erfahrungen, den eigenen Wertekodex, erlerntes Verhalten etc. zurückgreift.
Problemhaftes Verhalten entsteht somit aus der individuellen Betrachtung der Umstände oder der Umwelt, den sich dadurch ergebenden Interaktionen und der persönlichen Interpretation des Gesamtkonstruktes.

Bsp. Was für einen Menschen ein Problem darstellt, kann für einen anderen Menschen ein Segen sein.
Idee: Alles was man durch die eigene Sicht der Dinge als Wirklichkeit, eventuell problemhafte Wirklichkeit, konstruieren kann, kann man auch dekonstruieren, wenn man einen Weg finden würde, seine Sicht auf eben diese Dinge zu verändern.

3) systemischer Ansatz:

Der systemische Ansatz ist vorallem aus der Familientherapie bekannt, kann aber im Coaching gleichermaßen angewendet werden.
Systemiker gehen davon aus, dass der Mensch sich immer in einem System bewegt, mit dem er interagiert. Das kann das System der Familie, des Arbeitsplatzes oder des Freundeskreises sein.
Tritt problemhaftes Verhalten auf, muss man sich immer das ganze System anschauen und die Interaktionen der Systemmitglieder. Die Ursache kann nie nur bei einem Mitglied des Systems liegen, da Systemiker von einer zirkulären Kommunikation (also EINES bedingt das ANDERE – ohne einen Anfang ausmachen zu können) ausgehen und nicht hinter der Idee, der linearen Kommunikation (der Anfang eines Problems ist konkret einem Zeitpunkt in der Vergangenheit und einem einzelnen Menschen zuzuordnen) stehen.

Sollen Probleme gelöst werden, muss das System verändert werden.
Ein einzelnes Mitglied des Systems hat jederzeit die Möglichkeit, durch das Verändern seines eigenen Verhaltens das komplette System im positiven Sinne zu „verwirren“ und somit neue Interaktionen zu begründen, die dann wiederum zirkulär ablaufen werden.

Aus diesen drei, dem systemischen Coaching zugrundeliegenden Annahmen, ergibt sich folgende Herangehensweise im systemischen Coaching:

Der Klient strebt nach Verbesserung, möchte lernen und ein selbstbestimmtes Leben führen. Er hat alle dazu für ihn notwendigen Werkzeuge und es könnte höchstens vorübergehend am Zugriff auf diese Werkzeuge mangeln. Zustände, die der Klient als defizitär, problemhaft oder störend empfindet, entstehen dadurch, dass er sie so interpretiert und wahrnimmt, und in seiner Realität so konstruiert hat Schlussendlich steht er in permanenter Interaktion mit anderen Menschen.

Für den systemischen Coach ergibt sich daraus:

1) er erteilt keinerlei Ratschläge, tritt nicht als Experte für fremde Realitäten oder Trainer auf, sondern hilft dem Klienten seine eigenen Lösungen zu entdecken.
2) Wenn die Realität des Klienten durch seinen Blick auf seine Wirklichkeit entsteht, kann der Coach ihm nicht mit Tipps aus der eigenen Wirklichkeit helfen, sondern nur einen Prozess steuern, in dem der Klient die Möglichkeit hat, seinen Blick zu verändern.
3) Andere Systemmitglieder können nicht direkt von außen verändert werden. Allerdings kann der Coach mit dem Klienten nach Wegen suchen, das System im positiven Sinne zu verändern, indem dem Klienten z.B. wiederkehrende Muster bewusst werden und er diese verlässt.
Dadurch beginnt eine veränderte Kommunikation der Systemmitglieder und Probleme können so aufgelöst werden.

Es gibt verschiedenen Modelle des systemischen Coachings, die mit unterschiedlich vielen Phasen auf dem Weg zur Lösung arbeiten.

Ein Ansatz ist z.B. das 4 Phasen Modell nach König / Vollmer.

Das abschließend vielleicht wichtigste Kriterium des systemischen Coachings ist, dass es ziel- und lösungsfokussiert arbeitet und nicht problemorientiert in die Vergangenheit blickt.

Überspitzt könnte man sagen, für die Lösung ist das Problem nicht relevant.
Dieser Satz ist keck und von den Klienten manchmal nicht ganz nachzuvollziehen, da sie gerne in ihrem Problem bleiben und darüber berichten möchten.
Ein guter systemischer Coach schafft es auf liebevolle Weise, den Klienten aus dem Problem zum Ziel zu beamen, damit er aufhören kann über das Problem nachzudenken und stattdessen eine Möglichkeit hat, über die Wege zum Ziel nachzudenken.

Von dieser Position aus findet er in seine Kompetenz zurück seine eigenen Ideen, Lösungen, kurz die oben beschriebenen Werkzeuge, wieder produktiv nutzen zu können.
Eine Weiterentwicklung dieser Idee ist die lösungsorientierte Kurzzeittherapie nach Steve de Shazer und Insoo Kim Berg, in der der Problemkontext sofort verlassen wird und man sich direkt zum Ziel begibt.

Verfasser dieses Artikels:
Talk about! systemisches Coaching Neu-Isenburg bei Frankfurt Susanne Henkel
systemischer Coach, 63263 Neu-Isenburg

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