Der Weg zum atmenden Selbst als Sensibilisierungsweg

Der Weg zum atmenden Selbst als Sensibilisierungsweg

Sich eine Zeit zum Innehalten zu geben, ist sehr wichtig. Am besten ohne irgendeine Erwartungshaltung, also ganz ohne den Anspruch Wichtiges und Bedeutsames durch die Stille über uns und den Weg, den wir Tag für Tag beschreiten,  erfahren zu müssen. Durch diese Einstellung entsteht ein Raum in uns, worin sich viele Dinge von selbst klären und ordnen können. Nun liegt in der Natur des Menschen, dass es ihm schwerfällt, seine Gedanken und die damit verbundene Gefühle zur Ruhe zu bringen. Buddha lehrte hierfür einen besonderen Weg, der einem dazu verhilft in die Stille zu kommen:- die Aufmerksamkeit auf den Atem.

Für uns Menschen im Westen ist dieser Weg ein Königsweg, weil wir hierdurch lernen, den Atem ohne unsere überaus stark beanspruchte Willensimpulse kommen und gehen zu lassen. Ohne  ihn also zu stören, lernen wir, ihn loslassend, sich selbst ganz zu überlassen.

Im Grunde wäre dies an sich ein reiner Körperakt anzusehen, wenn nicht dahinter ein in vielen verschiedenen Kulturen und Religionen erkanntes geistiges Wirkprinzip, nämlich Bewusstsein “brausen“ bzw. “wehen“ würde. Bewusstsein entspringt offenbar aus dergleichen Quelle wie der Atem. So gesehen, ruft die Lenkung von Aufmerksamkeit auf den Atemfluss eine besondere einzigartige Verbindung in uns hervor, die Körper und Bewusstsein als Einheit erscheinen lässt. Diese ist vielmehr als normales Körperbewusstsein zu betrachten, sie ist  erweckter Atem.

Da der Atem zum Vegetativum gehört, neigt er dazu in die Tiefe von Unbewusstheit, wie die übrigen Organfunktionen zu versinken. Um ihn ins Bewusstsein zu holen und ihn auch dort zu halten, brauchen wir ein besonderes Instrument. Erst durch den längerfristigen Gebrauch  dieses Instrumentes gelangen wir zum neuen Ufer erweckten Atems.

Prof. Middendorf, die große Atemtherapeutin prägte hierfür ein wichtiger Begriff; sie sprach vom  “Atemseil“:-  von der besonderen Verbindung mit dem Atem und der Führung durch den Atem, um aus der bisher gesicherten Uferrzone, worin wir uns noch mit unseren Denk-und Fühlgewohnheiten befinden, auf die andere für uns völlig unbekannte  Seite des Flusses zu gelangen. Die Verwendung des Atemseils sichert unseren Weg, gibt uns den nötigen Halt und Zuversicht, um schließlich die Welt aus der Perspektive des atmenden Selbst erkennend zu betrachten. Das atmende Selbst ist das, was in den indischen Veden als “Atman“ (etymologisch mit Atmen verwandt) beschrieben wurde. Im vedischen Chandogya-Upanishad heißt es:

“Das ist mein Âtman im Inneren des Herzens, feiner als ein Reis-, Gersten-, Senf- oder Hirsekorn oder das Korn eines Hirsekorns. Das ist mein Âtman im Innern des Herzens, größer als die Erde, größer als der Luftraum, größer als der Himmel, größer als die Welten.“

Wenn wir diese Sätze lesen mit Augen, die wahrhaft sehen, und Ohren, die wirklich hören, so erkennen wir in ihnen einen deutlichen Bezug zum Räumlichen:- Im Inneren des Herzens vermag der Umfang des atmenden Selbst, des Atman sowohl die Feinheit eines Senfkorns als auch die Größe des Himmels einzunehmen.

Im Matthäusevangelium 13, 31-32 nimmt auch Jesus, der große Lehrer und Prediger Bezug zu dem feinen Senfkorn, wenn er folgendes Gleichnis erzählt:

“Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern, sobald es aber hochgewachsen ist ,ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.“

Nun ist dieser Weg für uns keineswegs leicht zu begehen. Denn der Raum, der sich uns atmend auftut, führt uns zunächst aus uns heraus. Er spiegelt und entblößt uns in sehr direkter Form. Dies kann unter Umständen weh tun, aber auch unendlich beglücken.

Der Senfbaum von dem Jesus spricht, nimmt in dem Weg, der zum Gewahrsamsein des atmenden Selbst führt, die Rolle der senkrecht aufgerichteten Wirbelsäule ein. Das Atemseil ist dort auf der Senkrechten zu finden. Es verbindet Oben und Unten, Rechts und Links und schließlich Vorne und Unten zusammen. Es spannt durch die Wirbelsäule in unserem Körper den auf die drei Dimensionen im Raum ausgerichteten Atem auf.  Die Vertikalität des Menschen bedarf der besonderen Fähigkeit des Menschen Ruhe bzw. Stille beim aufrechten Sitzen und Stand einzuhalten. Somit kann das Atemseil in die richtige Spannung, in den richtigen “Ton gestimmt werden. Ganz ähnlich einem Saiteninstrument: Um eine Saite richtig einzuspannen, sie harmonisch zu stimmen, ist unbedingt Ruhe und Stille vonnöten. Das geht nicht während der Bewegung, nicht während eines laufenden Musikstückes.

In dem Seminar im Atemhaus in München werden wir uns atmend auf unser Atemseil einstimmen. Gelingt uns diese Einstimmung, wo wird in uns die Empfindung für den oben beschrieben besonderen Atemraum erweckt. Wir werden uns in den drei Tagen Zeit nehmen ihn in uns entstehen zu lassen, so dass der Standort, worin ich mich als Mensch und Therapeutin bzw. Therapeut befinde, durch ihn neu überprüft und bestimmt werden kann. Die Vermittlung des Zugangs zu dieser besonderen mit dem Atem, oder präziser ausgedrückt mit dem Raum in ihm verwobenen Empfindung, besitzt die Kraft der Welt viel Gutes und Liebevolles, ja ihr einen grundlegenden bejahenden Sinn zu geben. Ganz im Dienste und zum Wohle unserer Patienten.

 © 2015  Victor Robert, Heilpraktiker 

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